Wilde Rentiere
Das Landschaftsschutzgebiet Stølsheimen ist Teil des Wildrengebiets Fjellheimen. Hier kann man sowohl im Sommer als auch im Winter auf Rentiere treffen. Bitte nimm Rücksicht und halte stets angemessenen Abstand, wenn du wilde Rentiere entdeckst, um sie nicht zu erschrecken.
Geschichte
Alte Fanganlagen zeigen, dass Stølsheimen schon seit langer Zeit als Lebensraum für wilde Rentiere dient. Die heute hier lebende Wildrenpopulation stammt ursprünglich von domestizierten Rentieren ab, und es heißt, die Tiere seien weniger scheu als jene in anderen Wildrengebieten. Als Ende der 60er Jahre die Rentiervereinigung von Vik und Voss abgewickelt wurde, befanden sich einige der Tiere auf dem Vikafjell. Diese kamen gut allein zurecht, formierten sich und bildeten die Grundlage der heutigen Wildrenpopulation. Inzwischen ist sie auf mehrere Hundert Tiere angewachsen, und die Grundeigentümer organisieren regelmäßig Rentierjagden.
Areal
Das Wildrengebiet Fjellheimen erstreckt sich über die Kommunen Vik, Høyanger, Aurland, Voss, Vaksdal und Modalen. In diesem Gebiet sind zahlreiche Sommerweiden vorhanden. Allerdings gibt es deutlich weniger Winterweiden, weshalb die mit Flechten bewachsenen Bergrücken für die Wildrentiere wichtige Weidegründe darstellen. Das Nahrungsangebot ist im Winter oft sehr gering, und die Rentiere sind in dieser Zeit besonders verletzlich. Wilde Rentiere wechseln ihr Weidegebiet alle 20 bis 30 Jahre. Daher ist es wichtig, für ein ausreichend großes Areal zu sorgen, um den zukünftigen Lebensraums für die Herde zu sichern. Heute besteht die Herde aus knapp 400 Wintertieren. Ziel ist es, die Population auf etwa 500 Individuen anzuheben.
Biologie
Im Winter ernähren sich die Rentiere von Flechten, die sie bis zu 60 cm unter dem Schnee riechen können. Ihr Fell ist dreimal so dicht wie bei anderen Hirscharten und isoliert effektiv gegen die Winterkälte. Die speziellen Hufe wirken im losen Schnee wie Schneeschuhe. Im Frühjahr folgen die Rentiere der Schneeschmelze den Berg hinauf, um an die frischesten und nahrhaftesten Sprossen zu kommen. Nach der Paarungszeit im Herbst trennen sich die Geschlechter und bilden Bockherden und Aufzuchtherden (mit Weibchen, Jungtieren und Kälbern). Das Kalben findet im Mai auf Wiesen knapp oberhalb der Waldgrenze oder hoch oben in den Bergen statt, und schon nach wenigen Tagen ist das Kalb in der Lage, die Mutter auf ihrer Wanderung zu den Sommerweidegründen zu begleiten.
Nimm Rücksicht!
Wilde Rentiere sind scheue Tiere und sehr anfällig für Störungen durch den Menschen. Straßen, viel genutzte Wege und Hüttenansammlungen sind effektive Barrieren für wilde Rentiere. Die vier ursprünglichen Wildrengebiete in Norwegen sind heute in 24 kleinere und mehr oder weniger isolierte Gebiete unterteilt. Das macht die Rentiere besonders verwundbar gegenüber anderen Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel. Wenn du in den Bergen wilde Rentiere siehst, halte Abstand, damit du die Tiere nicht erschreckst und sie sich gezwungen sehen zu fliehen.
Vogelwelt
Mit einem Fernglas im Gepäck stehen die Chancen gut, dass du den schönen Wiesenpieper zu Gesicht bekommst, wenn dieser vom Himmel herabgleitet, während er aus voller Kehle singt. Wenn du etwas Weißes auf einem Felsen entdeckst, handelt es sich wahrscheinlich um einen Steinschmätzer, der mit seinem charakteristischen Knacklaut vor Vorbeikommenden warnt. Er ist den ganzen Weg von seinem Winterquartier im südlichen Afrika hierher gereist. Wenn du etwas Blaues in einem Busch siehst, hast du das große Glück, ein Blaukehlchen entdeckt zu haben. Es ist für seinen schönen Gesang bekannt und kann den Gesang anderer Vögel und sogar Geräusche wie z. B. Schafglocken imitieren!Fauna
Weite Teile des Landschaftsschutzgebiets bestehen aus bergigem Gelände, in dem Moose, Heidekrautgewächse und niedrige Sträucher dominieren. Hier und da trifft man auf hübsche Gebirgsblumen wie den Gletscher-Hahnenfuß, den Gegenblättrigen Steinbrech und das Stängellose Leimkraut. An den Hängen entlang des Fjordufers wachsen Laubwälder, in denen Birken und Grauerlen dominieren. Vereinzelt findet man auch Edellaubwälder, so etwa entlang des Finnafjords, in Finnabotnen und im Vassdalen südlich von Ortnevik.Über Hunderte von Jahren haben Almwirtschaft und Weidetiere die Vegetation in Stølsheimen geprägt. Die Almwiesen, die durch Mahd und Beweidung erhalten wurden, sind besonders artenreich. Hier findet man häufig Wiesen-Sauerampfer, Blutwurz, Herbst-Löwenzahn, Glockenblumen, Gemeine Schafgarbe, Alpen-Frauenmantel, Scharfen Hahnenfuß und Geflecktes Johanniskraut auf den Wiesen. Ohne ausreichende Beweidung wachsen die Almgebiete vielerorts zu. Vor allem auf den tiefer gelegenen Almen übernehmen zunehmend Pflanzen wie Rasen-Schmiele, Brennnessel, Himbeere, Adlerfarn, Wacholder und Laubbäume die Almwiesen.