Tier- und Pflanzenwelt

Stølsheimen ist ein niederschlagsreiches Gebiet, weshalb die Vegetation hier besonders üppig ist. Mit etwas Glück bekommst du einen Hirsch, Hasen oder sogar wilde Rentiere zu Gesicht. Vielleicht hörst du auch den charakteristischen Ruf des Goldregenpfeifers oder begegnest ein paar Schneehühnern. Auf dem Fjord stehen die Chancen gut, Seehunde oder Schweinswale zu erblicken. Hirsche sind in der Gegend weit verbreitet und leben sowohl im Wald als auch in den Bergen. Auch der ein oder andere Elch verirrt sich zuweilen hierher.
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Stølsheimen verneområdestyre
Statsforvaltaren i Vestland
Njøsavegen 2
6863 Leikanger, Norwegen
E: sfvlpost@statsforvalteren.no

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Wilde Rentiere

Das Landschaftsschutzgebiet Stølsheimen ist Teil des Wildrengebiets Fjellheimen. Hier kann man sowohl im Sommer als auch im Winter auf Rentiere treffen. Bitte nimm Rücksicht und halte stets angemessenen Abstand, wenn du wilde Rentiere entdeckst, um sie nicht zu erschrecken.

 

Wilde Rentiere auf Schneeverwehungen.

Geschichte

Alte Fanganlagen zeigen, dass Stølsheimen schon seit langer Zeit als Lebensraum für wilde Rentiere dient. Die heute hier lebende Wildrenpopulation stammt ursprünglich von domestizierten Rentieren ab, und es heißt, die Tiere seien weniger scheu als jene in anderen Wildrengebieten. Als Ende der 60er Jahre die Rentiervereinigung von Vik und Voss abgewickelt wurde, befanden sich einige der Tiere auf dem Vikafjell. Diese kamen gut allein zurecht, formierten sich und bildeten die Grundlage der heutigen Wildrenpopulation. Inzwischen ist sie auf mehrere Hundert Tiere angewachsen, und die Grundeigentümer organisieren regelmäßig Rentierjagden.

Areal

Das Wildrengebiet Fjellheimen erstreckt sich über die Kommunen Vik, Høyanger, Aurland, Voss, Vaksdal und Modalen. In diesem Gebiet sind zahlreiche Sommerweiden vorhanden. Allerdings gibt es deutlich weniger Winterweiden, weshalb die mit Flechten bewachsenen Bergrücken für die Wildrentiere wichtige Weidegründe darstellen. Das Nahrungsangebot ist im Winter oft sehr gering, und die Rentiere sind in dieser Zeit besonders verletzlich. Wilde Rentiere wechseln ihr Weidegebiet alle 20 bis 30 Jahre. Daher ist es wichtig, für ein ausreichend großes Areal zu sorgen, um den zukünftigen Lebensraums für die Herde zu sichern. Heute besteht die Herde aus knapp 400 Wintertieren. Ziel ist es, die Population auf etwa 500 Individuen anzuheben.

Biologie

Im Winter ernähren sich die Rentiere von Flechten, die sie bis zu 60 cm unter dem Schnee riechen können. Ihr Fell ist dreimal so dicht wie bei anderen Hirscharten und isoliert effektiv gegen die Winterkälte. Die speziellen Hufe wirken im losen Schnee wie Schneeschuhe. Im Frühjahr folgen die Rentiere der Schneeschmelze den Berg hinauf, um an die frischesten und nahrhaftesten Sprossen zu kommen. Nach der Paarungszeit im Herbst trennen sich die Geschlechter und bilden Bockherden und Aufzuchtherden (mit Weibchen, Jungtieren und Kälbern). Das Kalben findet im Mai auf Wiesen knapp oberhalb der Waldgrenze oder hoch oben in den Bergen statt, und schon nach wenigen Tagen ist das Kalb in der Lage, die Mutter auf ihrer Wanderung zu den Sommerweidegründen zu begleiten.

Nimm Rücksicht!

Wilde Rentiere sind scheue Tiere und sehr anfällig für Störungen durch den Menschen. Straßen, viel genutzte Wege und Hüttenansammlungen sind effektive Barrieren für wilde Rentiere. Die vier ursprünglichen Wildrengebiete in Norwegen sind heute in 24 kleinere und mehr oder weniger isolierte Gebiete unterteilt. Das macht die Rentiere besonders verwundbar gegenüber anderen Herausforderungen wie etwa dem Klimawandel. Wenn du in den Bergen wilde Rentiere siehst, halte Abstand, damit du die Tiere nicht erschreckst und sie sich gezwungen sehen zu fliehen.

Wilde Rentiere
Fangeinrichtung für wilde Rentiere.

Vogelwelt

Mit einem Fernglas im Gepäck stehen die Chancen gut, dass du den schönen Wiesenpieper zu Gesicht bekommst, wenn dieser vom Himmel herabgleitet, während er aus voller Kehle singt. Wenn du etwas Weißes auf einem Felsen entdeckst, handelt es sich wahrscheinlich um einen Steinschmätzer, der mit seinem charakteristischen Knacklaut vor Vorbeikommenden warnt. Er ist den ganzen Weg von seinem Winterquartier im südlichen Afrika hierher gereist. Wenn du etwas Blaues in einem Busch siehst, hast du das große Glück, ein Blaukehlchen entdeckt zu haben. Es ist für seinen schönen Gesang bekannt und kann den Gesang anderer Vögel und sogar Geräusche wie z. B. Schafglocken imitieren!
 Blaukehlchen.
Entlang des Flussufers wirst du wahrscheinlich den wippenden Schwanz der Bachstelze entdecken. Vielleicht begegnest du ja sogar einer Wasseramsel, dem Nationalvogel Norwegens, beim Tauchgang nach Insekten, Krebstieren und kleinen Fischen. Die vielen Sümpfe, Gewässer und Flüsse dienen verschiedenen Watvögeln wie dem Flussuferläufer und dem Rotschenkel als Habitat. Mit etwas Glück kannst du eine der selteneren hier lebenden Arten wie den Prachttaucher, die Bergente, den Temminckstrandläufer und die Trauerente erspähen. Zu den hier vorkommenden Schlüsselarten zählen unter anderem der Goldregenpfeifer und der Mornellregenpfeifer, allerdings trifft man sie heute deutlich seltener an als früher. Der majestätische Steinadler segelt oft über das Gebiet. Kleinere Raubvögel wie den Raufußbussard, den Turmfalken und verschiedene Eulen kann man hier ebenfalls zu Gesicht bekommen. Unter den Hühnervögeln dominieren das Alpen- und das Moorschneehuhn, aber auch Birkhühner haben hier ihren Lebensraum. Wenn die Jungtiere noch klein sind, kann es passieren, dass du einen ganzen Wurf Schneehühner aufscheuchst und die kleinen braunen Federbälle wie Pfeile in alle Richtungen stieben.
Alpenschneehuhn.

Fauna

Weite Teile des Landschaftsschutzgebiets bestehen aus bergigem Gelände, in dem Moose, Heidekrautgewächse und niedrige Sträucher dominieren. Hier und da trifft man auf hübsche Gebirgsblumen wie den Gletscher-Hahnenfuß, den Gegenblättrigen Steinbrech und das Stängellose Leimkraut. An den Hängen entlang des Fjordufers wachsen Laubwälder, in denen Birken und Grauerlen dominieren. Vereinzelt findet man auch Edellaubwälder, so etwa entlang des Finnafjords, in Finnabotnen und im Vassdalen südlich von Ortnevik.
Der Gegenblättrige Steinbrech.

Über Hunderte von Jahren haben Almwirtschaft und Weidetiere die Vegetation in Stølsheimen geprägt. Die Almwiesen, die durch Mahd und Beweidung erhalten wurden, sind besonders artenreich. Hier findet man häufig Wiesen-Sauerampfer, Blutwurz, Herbst-Löwenzahn, Glockenblumen, Gemeine Schafgarbe, Alpen-Frauenmantel, Scharfen Hahnenfuß und Geflecktes Johanniskraut auf den Wiesen. Ohne ausreichende Beweidung wachsen die Almgebiete vielerorts zu. Vor allem auf den tiefer gelegenen Almen übernehmen zunehmend Pflanzen wie Rasen-Schmiele, Brennnessel, Himbeere, Adlerfarn, Wacholder und Laubbäume die Almwiesen.

Die Rundblättrige Glockenblume.